Zwischen den weißen Steinen von Lecce

Ruins of ancient Lecce (c) Balate Dorin/Shutterstock.com
Ruins of ancient Lecce (c)
Als Wiege des salentinischen Barocks ist Lecce eine magische, kulturell lebendige Stadt, die man in aller Ruhe besichtigen und dabei die weißen Nuancen ihrer Paläste und Kirchen genießen kann.

Die Geschichte von Lecce, das als „Florenz des Südens“ bekannt ist, hat ihre Wurzeln in einer fernen Vergangenheit und ist von verschiedenen Herrschaften geprägt: von den Messapi, die um das achte Jahrhundert v. Chr. die ersten Siedlungen gründeten, über die Römer, von denen es viele gut erhaltene Überreste gibt, bis hin zum Königreich von Neapel ab Mitte des 14. Jahrhunderts, dem wir wunderbare Paläste und barocke Kirchen in den Straßen des Zentrums verdanken. Eine Besonderheit von Lecce ist der barocke Stil: ein Aufruhr von Statuen, reichen Verzierungen und komplizierte Gestaltungen, die aus dem so genannten Pietra Leccese, einem besonders formbaren Material, hergestellt wurden, dessen charakteristische Farbe von Weiß bis Beige reicht und die ganze Stadt in weiße Farbtöne kleidet.

Die Straßen des Stadtzentrums von Lecce sind ein Freilichtmuseum, und ein Spaziergang durch sie ist wie ein Bad in der Renaissance. Ein Beispiel ist die Piazza del Duomo, wo die Kathedrale Maria SS. Assunta in einer Ecke steht, mit ihrer prächtigen Fassade aus dem 17. Jahrhundert und dem imposanten Glockenturm, der im Laufe der Jahre zu einem der Symbole der Stadt geworden ist, aber auch ein Bezugspunkt, um sich im Labyrinth der engen Gassen im historischen Zentrum zurechtzufinden. Neben der Kathedrale steht der Bischofspalast mit seiner prächtigen Loggia und rechts davon der Seminarpalast mit seiner quaderverzierten Fassade, der heute das Diözesanmuseum für sakrale Kunst beherbergt, sowie einen charakteristischen, von Zitrusbäumen beschatteten Innenhof.                                                                                                                                         Ein weiteres bewundernswertes Beispiel des Lecceser Barocks ist die Kirche Sant’Irene dei Teatini, die bis 1656 der Schutzpatronin der Stadt gewidmet war. Die Fassade hat eine doppelte Ordnungsanlage mit einem Portal, das von der Steinstatue der Heiligen Irene überragt wird, während das Innere, in perfektem Barockstil, majestätisch und imposant ist, mit einem griechischen Kreuz und einem einzigen Kirchenschiff. Nicht zu verpassen ist die Basilica di Santa Croce, die zwischen dem 16. und dem Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Seine monumentale Fassade, reich verziert mit christlichen Symbolen, korinthischen Säulen, grotesken oder allegorischen Figuren, phantastischen Tieren und Putten, und überragt von einer großen zentralen Rosette, ist zusammen mit dem angrenzenden Palazzo dei Celestini die maximale Manifestation des Barocks von Lecce. Nicht weit entfernt, auf der Piazza Sant’Oronzo, die nach dem Schutzpatron der Stadt benannt ist, befinden sich weitere unbezahlbare Meisterwerke aus verschiedenen Epochen und Stilen. Der Platz wird von dem eleganten Palazzo del Sedile aus dem 16. Jahrhundert dominiert, der im Laufe der Jahre für verschiedene institutionelle Zwecke genutzt wurde und heute Kunstausstellungen und Shows beherbergt.

Aber was sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist zweifellos das römische Amphitheater, das eine elliptische Form hat und aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. stammt, von dem nur noch ein Teil intakt ist, der aber die ganze Pracht seiner Vergangenheit erkennen lässt. Vor dem Amphitheater steht die Kirche Santa Maria della Grazie, offensichtlich im Barockstil, während in der Mitte des Platzes die Säule von Sant’Oronzo steht, mit einer Holzstatue, die mit Bronze überzogen ist und den Heiligen darstellt. Die Piazza Sant’Oronzo ist das Wohnzimmer der Stadt, der traditionelle Treffpunkt von Lecce und Schauplatz verschiedener öffentlicher Veranstaltungen. In der Nähe befindet sich auch die Kirche San Giuseppe, ein weiteres schönes Beispiel des Barocks, und das Schloss Carlo V., eine befestigte Bastion, die im Jahr 1500 von Kaiser Carlo V. erbaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte stark umgebaut, bewahrt sie den ursprünglichen zentralen Körper aus dem zwölften Jahrhundert. Einst zu Verteidigungszwecken genutzt, finden hier heute Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt.